Begonienkuchen — Street Food in voller Blüte.  Dieser Kuchen, auch Haitanggao genannt, ist ein zart-süßes chinesisches Gebäck. In China gilt er als Symbol für Frühling und Glück.

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Habt ihr das schon mal gesehen? Diese süße und bunte Spezialität heißt auf Chinesisch Haitanggao. Ich habe das Gebäck in den Straßen des Städtchens Quibao kennengelernt. Wegen seiner besonderen Form nennt man es auch Begonienkuchen. Ich habe mich sofort verliebt! 

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Was für eine herrliche Blüte! Begonien sind in China ein Symbol für den Frühling – und die ganzen schönen Dinge, die dieser mit sich bringt. In der Region westlich von Shanghai, wo ich zum ersten Mal auf den Begonienkuchen stieß, sind alle verrückt nach den Blumen. Und den Küchlein. 

Begonien sind in China ein Symbol für den Frühling – und die ganzen schönen Dinge, die dieser mit sich bringt.

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Das ist Quibao. Es liegt nur etwa 18 Kilometer von Shanghai entfernt. Unterwegs in den engen Gassen, zwischen malerischen Kanälen und historischen Gemäuern, fühlte ich mich jedoch Jahrhunderte zurückversetzt. Ich kam zum ersten Mal im Winter 2010 dorthin, dank meiner langjährige Übersetzerin Jingjing.

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In der Stadt gibt es unzählige kleine Geschäfte und Imbissstände – und so viele fantastische Leckereien! Hier habe ich eine Bäckerin auf dem Markt in Shanghai fotografiert. Sie bereitet gerade Begonienkuchen zu. Der Teig sitzt schon portioniert in der Backform.

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Diese gusseiserne Form ist es, die dem Begonienkuchen den Namen gibt. Denn ihre Mulden sind der Begonienblüte nachempfunden. Sie werden mit Öl eingepinselt und auf dem Herd erhitzt. Dann wird der Teig eingefüllt. Er besteht aus Mehl und Wasser.

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Im nächsten Schritt setzt die Bäckerin auf jeden Teigbatzen einen Klecks Bohnenpaste. Die roten Bohnen werden zuvor gekocht, dann püriert und dürfen anschließend mit einer ordentlichen Menge Schmalz und Zucker stocken. So entsteht eine süße, nussige und etwas zähe Paste.

Die gusseiserne Form ist es, die dem Begonienkuchen den Namen gibt. Denn ihre Mulden sind der Begonienblüte nachempfunden.

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Einer Erzählung nach soll das Rezept auf eine Küchenchefin namens Begonia zurückgehen. Sie arbeitete in Suzhou, ebenfalls westlich von Shanghai. Als eines Tages Bohnen und Mehl übrig waren, kreierte ihr junger Gehilfe daraus dieses Gebäck. Offenbar war er ganz schön talentiert. Benannt wurde der Kuchen aber nach ihr.

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Ich habe versucht, das Rezept ausfindig zu machen. Dabei stieß ich auf Berichte über eine Bäckerin aus dem nahen Loutang: Tante Chen. Sie erzählte, dass sie schon morgens gegen vier Uhr begann, die Bohnenfüllung herzustellen.

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Sitzt die Paste auf den Teiglingen, streuselt man Zucker obendrauf. Dann wieder Teig und vielleicht eine Portion Schweineschmalz.

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Alles nach und nach in die heiße Form zu schichten, dauert. Vermutlich stellen auch deswegen nur noch wenige Geschäfte diese regionale Spezialität her.

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Nun wird’s bunt: Das Topping sind mal Wassermelonen- oder Sonnenblumenkerne, Sesamsaat, Erdnüsse und kandierte Früchte wie Kumquats und grüne Pflaumen. Das macht jeder Laden ein bisschen anders. Fertig gebacken sind die Küchlein innen etwas klebrig und erinnern ein wenig an Marzipan.

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Wenn ihr mich fragt – noch warm aus der Form sind Begonienkuchen am besten. In China würde man wohl sagen: Der Geschmack des Glücks!

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In Shanghai entdeckte ich ein paar Straßen weiter eine – ebenfalls köstliche! – Variante: Die Backmulden waren flacher und die noch heißen Kuchen wurden am Ende kopfüber in geschmolzenen Zucker getunkt. Dadurch glänzen sie so golden und haben eine tolle Karamellkruste.

Weiteressen ...

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Karatschi, Pakistan — Lass Vögel deine Sorgen wegtragen.  Auf der Native Jetty Bridge in Karatschi kommen täglich Einheimische zusammen, um Vögel und Fische zu füttern – als gute Tat.

Helmut Haase

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